Heute morgen regte die ZEIT auf Facebook zu einem - nun, ich will's mal "Philosophical Battle" nennen - an. Ich will hoffen, dass ich aus dieser Serie noch mehr lese. Folgende Aufgabenstellung wurde gegeben:
Freitagvormittag, Zeit für das philosophische Frühstück. Mit am Tisch: Thomas Hobbes und Jean-Jacques Rousseau. Obwohl es fast keins mehr gibt, streut Hobbes großzügig Salz auf sein Frühstücksei. "Der Mensch", sagt er, "ist von Natur aus ein Egoist. Darin sind wir gleich und darin liegt unser Fluch. Denn Egoisten teilen nicht gern." Rousseau greift nach dem Salzstreuer. "Geboren sind wir alle gleich, das ist wahr. Der Fluch aber ist die Kultur. Erst durch sie kommen Konflikte, Egoismus, Gewalt." Jetzt blickt er zu Ihnen: "Pardon, ich habe Ihr Salz aufgebraucht. Diese Eier sind wirklich vorzüglich!" Sie antworten? (ds)
Meine Antwort:
"Mein lieber Jean-Jacques, der bekennende Egoist, der sich als Individuum von anderen abgrenzt, der ist mir tausendmal lieber als der fundamentalistische Egalist, der sich anmaßt, für alle Menschen zu sprechen, für sie zu entscheiden, was richtig ist und damit eben doch gleicher ist alle anderen - damit der größte Egoist ist unter allen."
Ich widerspreche Rousseau tatsächlich. Nicht die Kultur ist der Fluch, wohl aber seine Idee der Gleichheit aller Menschen. Selbstverständlich sollen alle Menschen grundsätzlich die gleichen Rechte haben. Aber sie sind nicht gleich, jeder Mensch ist verschieden. Mit unterschiedlichem Intellekt, unterschiedlichen Erfahrungen und Fähigkeiten, unterschiedlicher Physis und Psyche - kurz gesagt: Jeder Mensch ist ein einzigartiges und freies Individuum und von Natur aus, genau wie Hobbes sagt, ein Egoist. Dies ist in meinen Augen nicht negativ zu betrachten, da der Egoismus stets zum Streben nach höherem führt und von moralischen und ethischen Grundsätzen geleitet, damit auch die Gesellschaft voranbringt. Die Idee - nein, die Illusion von der Gleichheit aller Menschen beschränkt das Individuum, führt zu Kollektivismus, führt zur Bevormundung. Diejenigen, die das propagieren, stellen ihre eigenen Maßstäbe über die Freiheit des Individuums, die erst da enden sollte, wo die Freiheit anderer beschränkt wird.
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