Dienstag, 5. September 2023

Veteranentag

Zur aktuellen Diskussion zum Veteranentag ein Auszug aus meinem Debattenbeitrag anlässlich der "Nichtdefinition" des Begriffs "Veteran":

„Du warst doch nur Sani, Du bist doch kein Veteran… eigentlich nur eine Krankenschwester!“ meint mein Gegenüber, ehemaliger Grundwehrdienstleistender bei den Fallschirmjägern und heute leidenschaftlicher Airsoftspieler, der sich mehrmals im Jahr als Soldat verkleidet und auf Truppenübungsplätzen im ehemaligen Ostblock „Krieg spielt“. 

Ich überlege, ob ich ihm erzählen soll, was mich seit Sarajevo und Prizren 1998 und 2000 bewegt. Ob ich ihm vom soldatischen Leben in einem Feldlager berichten soll, von bis zu sechs Monaten am Stück Abwesenheit von Familie, Freundes- und Bekanntenkreis? Vom Gefühl der permanenten latenten Gefahr für Leib und Gesundheit im Einsatzland auf der einen und die langen Zeiten eintöniger, dröger Ereignislosigkeit, Routine und Langeweile auf der anderen Seite, die Soldaten schulterzuckend mit „Jeder Tag ist Mittwoch“ akzeptieren?
(...)

Den gesamten Text habe ich 2019 bei Veteranenkultur e.V. veröffentlicht: 

Ja, wir brauchen die Debatte, wie wir als Staat und Gesellschaft mit aktiven und ehemaligen Soldaten umgehen. Ich bin aus meinen Einsätzen gesund zurückgekehrt - aber man muss sich der Tatsache bewusst werden, dass viele der mittlerweile über 300.000 Kameradinnen und Kameraden, die in Auslandseinsätzen waren, verwundet an Körper oder Seele heimgekehrt sind und nach dem Ausscheiden aus dem Dienst oftmals im Regen stehen gelassen werden, wenn sich PTBS und Co. erst Jahre später manifestieren.

Die Bundeswehr ist eine Parlamentsarmee, Soldatinnen und Soldaten kommen aus der Mitte unserer Gesellschaft, sie werden vom Bundestag in den Einsatz geschickt. Einsatzveteranen sind Menschen wie Du – und ich. Daher bin ich Mitglied im Bund Deutscher EinsatzVeteranen e.V. daher werbe ich für eine Anerkennungs- und Veteranenkultur in Deutschland.

Wie stehst Du zu dieser Debatte? Benötigen wir einen Veteranentag oder auf welchen anderen Wegen können wir zu einer Annäherung von Bundeswehr und Zivilgesellschaft beitragen?

Montag, 21. August 2023

#opentowork

Nach 2,5 großartigen Jahren als Geschäftsführer der DATEX Software GmbH endet ein prägendes Kapitel...

In den vergangenen 12 Monaten haben wir alle die Auswirkungen der Immobilienkrise hautnah miterlebt. Die turbulenten Zeiten haben auch vor meiner Firma nicht Halt gemacht.

So endet mein Geschäftsführervertrag im November 2023.

Nichtsdestotrotz bin ich unglaublich stolz darauf, wie wir als Team die Herausforderungen gemeinsam bewältigt und uns erfolgreich positioniert haben.

Nach meinem Einstieg bei der DATEX habe ich zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen die Firma nach dem Eigentümerwechsel sehr erfolgreich restrukturiert und neue Prozesse für Sales, Support und Development etabliert. Wir haben mit AMADEUS.X die modernste und beste Version unserer betriebswirtschaftlichen Komplettlösung released und haben aktuell ein Redesign des corporate design und viele technische Weiterentwicklungen in der Pipeline!

Ebendarum schaue auf eine unglaublich erlebnis- und natürlich lehrreiche Zeit zurück.

Und wie wir alle wissen: Wo sich eine Tür schließt, erwarten uns neue Möglichkeiten.

Anstatt das Ende dieses Kapitels bedauernd zu betrachten, sehe ich es als aufregende Chance für einen Neuanfang.

So blicke ich mit großer Vorfreude auf die Zukunft - und bin nun aktiv auf der Suche nach einer neuen Anstellung.

Meine Leidenschaft und mein Know-how liegen nach wie vor in den Bereichen IT, B2B-Vertrieb von Dienstleistungen oder SaaS sowie im Sozial- und Gesundheits- oder im Verbands-/Vereinswesen.
Gerade in diesen dynamischen Bereichen sehe ich ein enormes Potential und möchte meinen Beitrag leisten, um Innovationen voranzutreiben und nachhaltigen Mehrwert zu schaffen.

Ich freue mich darauf, neue Wege zu beschreiten, meine Erfahrungen einzubringen und gemeinsam mit einem neuen Team die Zukunft zu gestalten.

In diesem Sinne: Auf zu neuen Horizonten!

Mittwoch, 5. Juli 2023

Ab in den Schlamm!

Bild: sportfotograf.com
Wann hast Du Dich das letzte Mal im Schlamm gewälzt? Bei der Bundeswehr? Na dann wird es aber Zeit!

Vergangenes Wochenende war ich mit der Family in Mannheim auf einem XLETIX-Event.

Zum einen war es ein großartiger Tag mit den Liebsten und die Kids hatten jede Menge Spaß! Zugegeben, nicht nur die Kids... 😁

Zum anderen konnte ich 5 Learnings für das Geschäftsleben herausziehen.

Denn: So ein Tag auf einem Hindernisparcours mit Schlamm und Dreck kann nicht nur eine spaßige Freizeitaktivität sein, sondern auch eine wichtige Erinnerung daran, dass sich auch Geschäftsführer nicht zu schade sein sollten, gelegentlich anständig durch den Matsch zu wühlen.

Es gibt kaum ein besseres Sinnbild für "sich zu erden".

Warum eine Führungskraft auch in seiner Firma regelmäßig mit anpacken, sprich: ab und an operativ tätig sein sollte?

Ganz einfach:

Nähe zur 𝗥𝗲𝗮𝗹𝗶𝘁𝗮̈𝘁:
Durch persönliche Beteiligung gewinnst Du ein tieferes Verständnis für die Funktionsweise Deiner Organisation und kannst 𝗩𝗲𝗿𝗯𝗲𝘀𝘀𝗲𝗿𝘂𝗻𝗴𝘀𝗽𝗼𝘁𝗲𝗻𝘇𝗶𝗮𝗹𝗲 erkennen.

𝗠𝗼𝘁𝗶𝘃𝗮𝘁𝗶𝗼𝗻 und 𝗧𝗲𝗮𝗺𝗴𝗲𝗶𝘀𝘁:
Indem Du Dich gemeinsam mit Deinen Mitarbeitern Herausforderungen stellst, förderst Du den Teamgeist.

𝗣𝗿𝗼𝗯𝗹𝗲𝗺𝗹𝗼̈𝘀𝘂𝗻𝗴𝘀𝗸𝗼𝗺𝗽𝗲𝘁𝗲𝗻𝘇:
Durch aktive Beteiligung am Arbeitsprozess wirst Du schneller und effektiver auf Herausforderungen reagieren können.

𝗞𝘂𝗻𝗱𝗲𝗻𝗼𝗿𝗶𝗲𝗻𝘁𝗶𝗲𝗿𝘂𝗻𝗴:
Indem Du am operativen Geschäft mitwirkst, kannst Du Dich selbst in die Kundenperspektive versetzen - kannst Du die Bedürfnisse und Anforderungen besser verstehen und das Unternehmen entsprechend ausrichten.

Und last but not least:
Die persönliche Auseinandersetzung mit den Aufgaben ermöglicht es Dir, neue 𝗜𝗱𝗲𝗲𝗻 und 𝗜𝗻𝗻𝗼𝘃𝗮𝘁𝗶𝗼𝗻𝗲𝗻 zu entwickeln, die das Unternehmen voranbringen können. Und das zusammen mit Deinem Team.

Toll, was man an so einem Tag im Matsch lernt 😉

Dienstag, 23. Mai 2023

Kleine Ursache - große Wirkung: Es muss nicht gleich die Wärmepumpe sein, wenn man seinen ökologischen Fußabdruck verkleinern will

Wir wohnen in einem Einfamilienhaus, Holzständerbauweise aus 1993, 160 m2 Wohnfläche plus 30m2 Bürofläche im Keller, die regelmäßig beheizt wird. 

Vor vier Jahren haben wir unsere alte Ölheizung gegen eine moderne Gasheizung ausgetauscht und Solarmodule für das Brauchwasser installiert. Obwohl unser Gasverbrauch im Vergleich zum bundesdeutschen Schnitt bereits recht moderat war, haben wir Ende 2021 smarte Heizkörperthermostate (tado) installiert. Ich war anfänglich skeptisch, ob das sehr viel bringen wird, das wir auch schon zuvor elektrische Heizkörperthermostate von Danfoss hatten, die zentral angesteuert wurden - allerdings mit fixen Programmen, umständlicher Programmierung und immer mal wieder Ausfällen der Thermostate.

Die tado-Thermostate ermöglichen ebenfalls eine separate Steuerung und zeitliche Planung der Heizung in jedem Raum, allerdings über eine Smartphone-App. Man ist dadurch eher geneigt, die Heizkörper bedarfsweise hoch- oder herunterzuregeln. Beispielsweise fahre ich mein HomeOffice herunter, wenn ich es längere Zeit nicht nutze - früher wäre die Heizung zeitgesteuert trotzdem gelaufen.

Die App steuert auch georeferenziert - wenn niemand zu Hause ist, fährt die Heizleistung automatisch auf die eingestellten Mindestwerte herunter. Erkennung von offenen Fenstern usw. ist Marktstandard und kaum erwähnenswert, die Anpassung der Heizleistung an das zu erwartende Wetter allerdings schon. Das Rundumpaket hatte uns damals überzeugt, der Sache eine Chance zu geben. Mit dieser gezielten Heizungssteuerung konnten wir unseren Gasverbrauch im Jahr 2022 signifikant reduzieren. Während wir im Jahr 2021 noch einen Gasverbrauch von 16.000 kWh verzeichneten, lagen wir 2022 bei knapp über 10.000 kWh, was einer beeindruckenden Einsparung von über 35% entspricht. Sicher mag der vergleichsweise milde Winter auch eine Rolle gespielt haben, aber mit Sicherheit auch die smarte Heizkörpersteuerung.

Schlussendlich bekommen wir nun eine Rückzahlung von über 1.000 € und haben künftig einen monatlichen Abschlag von 139 €. Unseren ökologischen Fußabdruck haben wir signifikant reduziert. Ich finde den Vergleich mit durchschnittlichen Gasverbrauchswerten für verschiedene Wohnungstypen interessant - da brauchen wir uns nicht zu verstecken. Ich habe so meine Zweifel, ob wir in Ermangelung einer Fußbodenheizung mit einer Wärmepumpe auch nur ansatzweise derartig gute Verbrauchwerte hinbekommen, wenn wir eine ähnliche Anzahl an kWh Heizleistung durch Strom "produzieren". Diese Überlegung stellt sich allerdings im Moment ohnehin nicht, die Gasheizung ist wie gesagt quasi "brandneu" und die nächste Anschaffung wird eher eine PV-Anlage sein.

Das ganze ist jetzt kein Werbebeitrag für tado - es soll einfach nur zeigen: Manchmal sind es Kleinigkeiten, die CO2-Verbrauch und Kosten einsparen können. Die Kosten für die Thermostate haben sich bereits im ersten Jahr amortisiert.

Donnerstag, 11. Mai 2023

Lektüre


Ein Buch, das mich in letzter Zeit sehr inspiriert hat?

Definitiv „Der Weg zum erfolgreichen Unternehmer“ von Stefan Merath. Dieses Buch hat meine Denkweise grundlegend verändert und mir geholfen, mich als Geschäftsführer wieder auf mein eigentliches Kerngeschäft zu konzentrieren.

Warum? Nur ein Gedanke aus diesem Buch zeigt es:

Die wichtigste Lektion, die ich aus diesem Buch gelernt habe, ist der entscheidende Unterschied zwischen der Arbeit „𝘪𝘯 𝘦𝘪𝘯𝘦𝘮 𝘜𝘯𝘵𝘦𝘳𝘯𝘦𝘩𝘮𝘦𝘯“ und der Arbeit „𝘢𝘯 𝘦𝘪𝘯𝘦𝘮 𝘜𝘯𝘵𝘦𝘳𝘯𝘦𝘩𝘮𝘦𝘯“.

Wer kennt das nicht?

Als Geschäftsführer fühlt man sich oft vom Tagesgeschäft gefangen, ständig bis zum Hals in operativen Aufgaben und Fragestellungen verstrickt und findet keine Möglichkeit, sich auf die strategische Weiterentwicklung des Unternehmens zu konzentrieren.

Im Gegenteil: Man hält sich für unverzichtbar und hat ein schlechtes Gewissen, wenn man nicht 10 Stunden am Tag Akquise betreibt, bei Interessenten präsentiert, die Produktentwicklung persönlich vorantreibt, wenn man nicht immer und überall seine Finger im Spiel hat.

Merath erklärte das Problem in klaren und prägnanten Worten. Er macht deutlich, dass der Wechsel von „im Unternehmen arbeiten“ zu „am Unternehmen arbeiten“ entscheidend ist, um dauerhaften Erfolg zu erzielen. Indem Du das Mikromanagement loslässt und eine strategische Perspektive einnimmst, kannst Du als CEO die Weichen für langfristiges Unternehmenswachstum stellen.

Was mich besonders fasziniert, ist die Art und Weise, wie Merath seine Gedanken kommuniziert. Keine schnöde theoretische Abhandlung, das Buch ist in Romanform geschrieben. Funfact: Es spielt in einer meiner liebsten Urlaubsregionen - am Hochkönig in Österreich.

Merath ist ein erfahrener CEO und Unternehmensberater, der sein Wissen und seine Erfahrung mit großer Klarheit und Sensibilität weitergibt. Ich konnte das Buch nicht mehr loslassen. Die praktischen Empfehlungen waren gut strukturiert und leicht umsetzbar und halfen mir, die vorgestellten Konzepte direkt in die Praxis umzusetzen – ein Muss für jeden Geschäftsführer oder zukünftigen Geschäftsführer. Ein Buch, das nicht nur wertvolle Einblicke bietet, sondern auch die Inspiration und Motivation, Deinen Blickwinkel zu verändern.

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