Samstag, 8. Juni 2024

Sach ma, Stern, hackt's bei euch?



"Dass Polizisten im Dienst ums Leben kommen, ist bedauerlich. Jeder tote Polizist ist einer zu viel. Aber es passiert zum Glück selten. Bauarbeiter leben gefährlicher."

Das ist Eure Überschrift - aber Ihr schafft es, dieser Geschmacklosigkeit noch einen darauf zu setzen: "In Hessen bekommen Polizisten und andere Beamte eine Angriffsentschädigung von 2.000 Euro - steuerfrei. Welcher Polizist hat da noch Interesse an einer Deeskalation?" - um direkt danach über Polizeigewalt zu salbadern. In einem Artikel über einen im Dienst ermordeten Polizisten.

https://www.stern.de/gesellschaft/mannheim--wie-mit-dem-tod-eines-beamten-politik-gemacht-wird--meinung--34764270.html

Und dann die Grünen… Bei einer Trauerrede zum Andenken an Rouven L. entblödet sich eine Abgeordnete mit dummen Sprüchen und bekommt Lacher aus der eigenen Fraktion.

https://www.zeit.de/politik/deutschland/2024-06/gruene-lachen-mord-polizist-mannheim-kritik

Ja, Frau Bozkurt hat sich entschuldigt. Ja, der Stern hat seine Headline zwischenzeitlich geändert. Zur Kenntnis genommen - aber Worte sind wie Pistolenkugeln: einmal abgefeuert können sie nicht zurückgenommen werden. Die schallenden Ohrfeigen von Stern und den Grünen brennen heiß auf den Wangen einer jeden Einsatzkraft, die sich für die Sicherheit ihrer Mitmenschen einsetzt, gleich ob in der Polizei, der Feuerwehr, dem Rettungsdienst, der Bundeswehr oder dem Bevölkerungs- und Katastrophenschutz.

Und die Gesellschaft wundert sich, weshalb wir vermehrt Debatten über Gewalt gegen Einsatzkräfte führen müssen.

Unter anderem genau darum.

Donnerstag, 23. Mai 2024

Wie übergriffig kann man sein?

Warum ich gezögert habe, bei Gemeinde- und Ortschaftsratswahl anzutreten, habe ich vor ein paar Monaten geschrieben: „das (kommunal)politische Klima ist vergiftet, in Vaihingen gibt es nahezu unüberbrückbare Gräben zwischen sehr unterschiedlichen Lagern. Aufgrund meiner klaren Positionierung gegenüber dem amtierenden Oberbürgermeister schon während seines Wahlkampfs und auch sonstigen sehr klaren Statements im politischen Diskurs, die in Kreisen der verschiedenen Bürgerbewegungen und Aktivistenlisten auf eher wenig Gegenliebe stoßen, wurde ich mehr als einmal sowohl in den sozialen Medien als auch auf offener Straße angegangen.

Dass sich das als selbsterfüllende Prophezeiung für die nächsten Wochen herausstellen sollte, hätte ich in dieser Intensität so nicht erwartet. Das Klima wurde deutlich rauer - ein Nachbar kündigte mir die „Freundschaft“ und grüßt nicht einmal mehr auf der Straße, öffentliche Meinungsäußerungen werden regelmäßig von den üblichen Verdächtigen zum Anlass für Tiraden genommen, obwohl sie nie persönlich angesprochen wurden. Angriffe und Spitzen gehören zur Tagesordnung. Ich erinnere mich an die Zeiten des OB-Wahlkampfs, wo tatsächlich völlig abstruse Verschwörungstheorien gebastelt wurden, dass ich wirtschaftliche Interessen mit einer in der Region tätigen Baufirma hätte und darum gegen den Wunschkandidaten der Bürgerbewegung sei.

Dass das ganze nun auf eine völlig absurde persönliche Ebene abdriftet, indem hinterhältig und erbärmlich feige mit einem offensichtlichen Fakeprofil versucht wird, aus meinem Privatleben angebliche Skandale ans Tageslicht zu zerren, verleiht dem ganzen eine neue Note. 




Da fast alle Angriffe aus dem Umfeld einer bestimmten Bewegung stammen, gehe ich davon aus, dass auch diese Geschichte aus dieser Richtung kommt. FairPlay sieht anders aus, aber das gehört wohl zum Geschäft.

Es gibt allerdings auch die andere Seite der Medaille: positive Resonanz und Zuspruch. Ich hatte das ganze gestern in meinem Status - die Reaktionen aus meinem Umfeld bestätigen mich: Jetzt erst recht!

Es bleibt interessant zu beobachten, dass die lautesten Kritiker und Krakeeler nun am wenigsten mit Kritik umgehen können. Es drängt sich geradezu der Vergleich nach getroffenen Vierbeinern auf, die bellen - und schlussendlich scheine ich ja den einen oder anderen Nerv getroffen zu haben, wenn man sich so an mir abarbeitet.





Montag, 13. Mai 2024

Kommunalwahlen sind Personenwahlen

Sie bieten die Gelegenheit, Kandidaten zu wählen, die die Interessen und Anliegen der Bürger in den unterschiedlichen Stadtteilen vertreten.

Kumulieren und Panaschieren – diese Begriffe stehen für eine besondere Form der demokratischen Teilhabe bei der Kommunalwahl. Kumulieren ermöglicht es dir, deine Stimme nicht nur einem, sondern mehreren Kandidaten zu geben, und trägt somit zur Vielfalt im Gemeinderat bei. Diese Wahlmöglichkeit unterstützt neue Gesichter und Ideen nahezu unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit und fördert engagierte Bürgerinnen und Bürger, die sich für ihre Gemeinde einsetzen möchten.

Panaschieren geht einen Schritt weiter: Du kannst nicht nur Kandidaten von einer Liste wählen, sondern auch Kandidaten von verschiedenen Listen kombinieren. Das bedeutet, dass du über Parteigrenzen hinweg Personen auswählen kannst, die deine lokalen Interessen am besten vertreten. Diese Freiheit gibt dir die Möglichkeit, deine Stimme ganz gezielt für die Kandidaten einzusetzen, von denen du glaubst, dass sie die besten Lösungen für deine Gemeinde bieten.

Für mich persönlich sind Menschen auf nahezu allen Parteienlisten wählbar, solange sie sich für das Wohl der Gemeinde einsetzen und überzeugende Konzepte vorlegen - für die Gemeinderatswahl sehe ich für mich bei der CDU die größtmögliche Breite an Themen, die mit meinen Überzeugungen übereinstimmen. Die Ausnahme bei der Wählbarkeit sehe ich bei denjenigen, die sich durch ihre Teilhabe an Listen von Parteien der extremen rechten und linken Ränder klar positionieren – das gleiche gilt für Listen populistischer Aktivismusgruppierungen mit einer grundsätzlich destruktiven „Dagegen-Attitüde“.

Für mich bedeutet Kommunalpolitik, die Balance zwischen Partizipation und repräsentativer Vertretung zu finden. Ähnlich wie in Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, wo klare Zielvorgaben existieren, aber der Weg dorthin den Handelnden überlassen wird, sollten auch in der Kommunalpolitik die Bürgerinnen und Bürger die Richtung vorgeben, während die gewählten Vertreter und die Verwaltung für die konkrete Umsetzung verantwortlich sind.

Weniger Aktivismus, weniger Populismus, mehr faktenorientierte Teilhabe auf Augenhöhe für alle Stadtteile – das sind die Grundsätze, für die ich mich einsetzen möchte.

Darüber hinaus liegen mir persönlich Themen wie die Förderung des ehrenamtlichen Engagements, die innere Sicherheit, die Daseinsvorsorge, die ärztliche Versorgung im ländlichen Raum, die Digitalisierung, die Schullandschaft, kurze Wege für die Bürger, eine schlanke, aber starke Stadtverwaltung sowie die Bürgernähe seitens Gemeinderat und Verwaltung am Herzen. Die Ansiedlung von Gewerbe und Industrie zur mittelfristigen Erhöhung der Einnahmen ist ebenso ein wichtiger Aspekt, dem ich mich widmen möchte.

Für die Gemeinderatswahl kandidiere ich auf der Liste der CDU, für den Ortschaftsrat auf der Liste der freien Wähler.

Ihr habt am 9. Juni die Wahl! Nutzt sie!





Donnerstag, 2. Mai 2024

Digitalisierung in der Luftfahrt rettet Leben - aber nicht nur da!

Gestern habe ich ein paar Runden über dem Nordschwarzwald gedreht. 

Dabei kam mir folgender Gedanke:
Die Digitalisierung erobert unsere Welt - das macht auch vor Segelfliegern nicht halt. Kaum jemand fliegt heute noch mit Flugkarte aus Papier auf dem Schoß durch die Gegend, die meisten verwenden eine entsprechende App auf ihrem Smartphone/Tablet oder fest eingebaute Geräte mit entsprechender Flugnavigationssoftware.

Natürlich lernt man Grundlagen der Navigation, Berechnung Kompasssteuerkurs unter Berücksichtigung von Windrichtung und -stärke, Missweisung und Deviation ganz „analog“ mit Flugkarte, zeichnet sog. Winddreiecke, plant seine Strecke entlang der Flugbeschränkungsgebiete usw. Wenn Hard- und Software ausfallen, muss man das natürlich können. Durch Redundanzen wie z.B. Powerbanks lässt sich das Risiko eines Ausfalls aber deutlich vermindern. Insgesamt kann man sicher sagen, dass die Digitalisierung zusätzliche Sicherheit schafft.

Apropos Sicherheit: 2004 brachte ein Schweizer Unternehmen mit „FLARM“ ein digitales

Kollisionswarngerät für Leichtflugzeuge auf den Markt, das einen Siegeszug antrat und laut Hersteller Stand heute in über 60.000 Luftfahrzeugen eingebaut ist. Ich wage zu behaupten, dass diese Erfindung bereits viele Kollisionen verhindert hat. Das heißt natürlich NICHT, dass die Luftraumbeobachtung durch den Piloten überflüssig geworden ist, aber tatsächlich trägt FLARM maßgeblich zur Sicherheit bei.

Warum ich dieses Thema aufbringe, das mich eher „privat“ beschäftigt?

Im beruflichen Kontext „Digitalisierung in der Gefahrenabwehr“ bekomme ich gelegentlich plakative Aussagen im Sinne von „Neumodischer Kram! Stift und Papier geht immer! Das haben wir schon immer so gemacht!“ zu hören. Zugegeben, diese Stimmen werden immer seltener und sind oftmals der Generation geschuldet. Über die Hemmnisse in der Umsetzung der digitalen Transformation habe ich vor ein paar Monaten einen Artikel geschrieben – dieser ist heute noch genauso gültig.

Dennoch: Die Digitalisierung ist zwar nicht "die Lösung", aber als Teil davon dann eben doch unaufhaltsam und unausweichlich. Sie ist die treibende Kraft hinter Innovationen, Effizienzsteigerungen und Fortschritt in nahezu allen Bereichen unseres Lebens – auch und besonders in der Gefahrenabwehr und den aktuellen geopolitischen Entwicklungen, denen sich nicht mehr mit Strategien und Techniken aus dem kalten Krieg beikommen lassen.

Wenn alle sinnvollen und möglichen organisatorischen und technischen Vorkehrungen getroffen wurden, ist der Ausfall einer IT-Infrastruktur in diesem Bereich sehr unwahrscheinlich – und falls doch: Ja, dafür haben wir dann Flipchart, Metaplanwand, Magnete, Stift und Papier. Als Redundanz, nicht aber als Regel.

Donnerstag, 4. April 2024

Unternehmensstrategie - militärische Rethorik in der Wirtschaft

Wir müssen den Wettbewerb töten!
Wir müssen sie vernichtend schlagen! 🪖
 

Müssen wir das?

Ich hatte in der Vergangenheit gelegentlich mit Führungskräften zu tun, deren Vokabular in Bezug auf Wettbewerber aus "töten, vernichten, verdrängen, eliminieren, erobern" bestand.

Der Ursprung des Wortes „Strategie“ liegt Jahrtausende zurück. Sun Tsu beschreibt 500 v. Chr. in seinem Werk „Die Kunst des Krieges“ wesentliche Punkte, die zum militärischen Erfolg führen und mit nur wenig Phantasie auf das Wirtschaftsleben adaptiert werden können:

1. Die gute Sache - die Mission und Vision,
2. Die Führung - Führung, heute wird auch „Management“ synonym verwendet, ist ebenfalls in Unternehmen ein wesentlicher Faktor zum Erfolg,
3. Die Umweltbedingungen und das Terrain – in der heutigen Wirtschaftssprache sind das die Umfeldbedingungen,
4. Die Organisation - in der Wirtschaft besitzt dieser Begriff mehrere Dimensionen, angefangen bei Struktur bis hin zu Prozessen und
5. Die Spionage - als Sinnbild zu Wettbewerbsbeobachtung zu verstehen, denn "... wenn Du den Feind und dich selbst kennst, brauchst Du den Ausgang von hundert Schlachten nicht zu fürchten."

Diese 5 Punkte sind wichtig und richtig. Wir sind heute aber in einer Zeit, in der Wirtschaft und Unternehmensführung von einer differenzierteren Sichtweise profitieren. Das Konzept der Unternehmensstrategie hat sich bei modernen Führungskräften längst von seiner rein militärischen Vergangenheit und Bedeutung emanzipiert und deutlich erweitert. Viele haben erkannt, dass der Fokus darauf gelegt sollte, wie wir in einem gesunden Wettbewerbsumfeld koexistieren können. Ein solches Umfeld fördert Innovation, verbessert die Qualität von Produkten und Dienstleistungen und stärkt letztendlich die Wirtschaft insgesamt.

Eine wertschätzende Unternehmenskultur - diese beinhaltet auch den Umgang mit Wettbewerbern - beginnt an der Spitze. Geschäftsführer und Führungskräfte haben die Verantwortung, eine Unternehmenskultur zu schaffen, die auf Respekt und Fairness basiert.

Dies bedeutet nicht, dass wir uns nicht mit dem Wettbewerb beschäftigen sollen. Vielmehr geht es darum, Wettbewerbsvorteile durch Innovation, Effizienz und hervorragende Leistung zu erlangen. Denn letztlich geht es nicht darum, den Wettbewerb zu vernichten, sondern darum, durch das eigene Produkt zu überzeugen und in seiner Nische den Status der Exzellenz zu erreichen - und im Zweifelsfall Respekt und Fairplay beim Wettbewerb einzufordern.

Wie seht Ihr das? Haben Fairness und Respekt Platz im Business oder seht Ihr die Mission eines Unternehmens darin, den Wettbewerb zu vernichten?