Samstag, 28. September 2024

Die Sicherheitspolitik der Ampel 🚦


... unterstützt durch die FDP

Personal Opinion: Die FDP schafft sich seit der Anbiederung an Querdenkerklientel zu Coronazeiten und dem unbedingten Willen zur Macht in der Ampel zusehends weiter ab. Posten und Dienstwagen waren unterm Strich dann doch wichtiger als programmatische Übereinstimmungen. Was wurde nur aus dem guten, alten „lieber nicht regieren als falsch regieren“? Nun, wer hätte gedacht, dass beides gleichzeitig geht? 

Ich bin zu Beginn der Ampel ausgetreten und bislang überzeugt mich dieser Amokfahrtkurs wirklich nicht, dass es eine Fehlentscheidung gewesen sein könnte.

Wiebke Köhler trat diese Woche aus. Sie begründet das hier unter anderem mit der völlig desolaten Außen- und Sicherheitspolitik im Allgemeinen und der Bundeswehrpolitik im Speziellen. Was sie sagt, setzt sich in der zivilen Verteidigungsfähigkeit fort. Die großen Hilfsorganisationen und die Vfdb schlagen Alarm, Bevölkerungs- und Katastrophenschutz sind heftig unterfinanziert. Und das, während ein Angriff Russlands auf NATO-Bündnispartner nicht nur immer wahrscheinlicher wird, sondern in eine zeitlich sehr greifbare Nähe rückt. Die zunehmend militärisch geprägte Sprache von Kriegstüchtig- und Verteidigungsfähigkeit muss einem sicher nicht gefallen. Sie ist aber eine Realität, mit der es sich auseinanderzusetzen gilt.
Die Sicherheit der Menschen in Deutschland wird auf dem Altar der Schuldenbremse geopfert. Oder meinetwegen durch falsch priorisierte Mittelverwendung. Was auch immer: Die FDP trägt es mit, sie trägt maßgeblich Verantwortung und die Argumentation„wir verhindern schlimmeres“ lasse ich nicht gelten.

Die Grünen ziehen ihre Konsequenzen aus den Wahldebakeln in den neuen Bundesländern, wobei sich natürlich die Frage stellt, warum hier nur die Parteispitze und nicht die tatsächlich verantwortlichen Regierungsmitglieder zurücktreten. Derselbe Schritt stünde jedenfalls der FDP ebenfalls gut zu Gesicht, von der SPD ganz zu schweigen.

Ich bin wahrlich kein glühender Fan der Union, viele Ansichten gesellschaftspolitischer Natur insbesondere beim kleinen bayerischen Bruder sind völlig konträr zu meinen Überzeugungen. Auch bin ich mir völlig im Klaren darüber, dass einige der heutigen Probleme in der Außen-, Sicherheits- und beispielsweise der Energiepolitik ihre Ursachen in Entscheidungen CDU-beteiligter Regierungen haben. Und Friedrich Merz ist nun wirklich viel, nur kein Sympathieträger. ABER: bei allem Widerwillen muss man so manch Entscheidung ex-ante vor dem historischen Kontext betrachten und ich persönlich halte die CDU derzeit für die einzige Partei, die in der Lage und gewillt ist, die sicherheitspolitischen Probleme anzugehen. Das sind derzeit die Herausforderungen allerhöchster Priorität und überwiegen meine Bedenken in Sachen Hardcore-Konservativismus im Söder‘schen Sinne bei weitem.



Sonntag, 25. August 2024

Alltagsantisemitismus

Hör' auf zu feilschen - der denkt noch, wir sind Juden!


Diesen Satz hörte ich letzte Woche im Österreich-Urlaub. Was war passiert? Meine Sonnenbrille hat eine Schraube verloren und ich ging in St. Johann zu einem Optiker. Vor mir wurde ein Paar bedient. Sie: Modell solariumgebräunte Highfidelity-Pressluftschuppentussi, wasserstoffperoxydblondiert mit aufgespritzten Lippen. Er: Modell T-Shirt, Shorts und Flip-Flops. Beide Endvierziger bis Mittfünfziger.

Er hat sich umfangreich zu Ray-Ban-Sonnenbrillen beraten lassen und sich tatsächlich für zwei Modelle entschieden. Der junge Optikermeister war sehr geduldig, erklärte sehr viel (ich wartete rund 20 Minuten…) und wollte dann rund 400 Euro abkassieren. Daraufhin entspann sich folgender Dialog:

Sie: kann man noch was am Preis machen?
Er: rollt genervt mit den Augen...
Optiker: Bei Barzahlung können wir nochmal 4% runtergehen.
Er: das kann ich blitzschnell im Kopf rechnen (nennt falsches Ergebnis).
Optiker: Nennt den richtigen Preis.
Sie: Und sonst ist da nichts mehr zu machen?
Er: Hör' auf zu feilschen - der denkt noch, wir sind Juden!

Der Optiker ging über diesen Kommentar hinweg, blickte mich entschuldigend an, kassierte und die beiden peinlichen Gestalten gingen ihres Weges…

Die beste mögliche Reaktionen meinerseits wäre vermutlich die laute Frage gewesen:
„Entschuldigung, aber was wäre schlimm daran?“

Leider fallen einem die angemessenen Reaktionen oft zu spät ein… Wie habe ich tatsächlich reagiert? Mit fassungslosem Schweigen.

Ach ja: die beiden waren übrigens keine Österreicher. Sie waren Deutsche. Um das Klischee vollends zu bedienen: Vom Dialekt her mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit aus den neuen Bundesländern. Und ich bin mir ziemlich sicher, welche Partei sie wählen werden.

Nirgendwo in meinem Freundes- und Bekanntenkreis habe ich die letzten 30 Jahre derartige Sprüche gehört. Verkehre ich in grundsätzlich anderen Gesellschaftskreisen oder wird der Alltagsrassismus und -antisemitismus wieder salonfähig?

Wie auch immer - es stimmt, es ist wichtig, es ist richtig: #niewiederistjetzt

(Bild: chatGPT 4o)

Mittwoch, 14. August 2024

Bergsteigen


Genau heute vor einem Jahr ging es auf den Hochkönig - für mich durchaus herausfordernd und wieder hat es uns in die Alpen verschlagen, wieder an meinen Herzensort Mühlbach am Hochkönig, wieder in unser Lieblingshotel "Alpenrose", wo wir beinahe schon als Teil der Familie begrüßt werden. 

Heute habe ich mir als Sonnenaufgangstour den Taghaubegipfel auf 2.150 m vorgenommen. Los ging es 4:20 Uhr. Vom Parkplatz am Dientner Sattel sind es rund 800 Höhenmeter bis zum Gipfel. Bis zur Erichütte in stockdunkler Nacht ging es noch halbwegs kommod zu, am Fuß des Massivs angekommen ging es nur noch steil bergauf, richtig steil. So ab 5:15 dämmerte es und die Sichtverhältnisse wurden gut, kurz nach 6 der Sonnenaufgang. Ein Traum! 7:20 Uhr war ich auf dem Gipfel, 3h später habe ich mir an der Erichhütte ein Weizen gegönnt. Bis zum Auto zurück waren es dann rund 800 Höhenmeter und 7km Wegstrecke. 
Eigentlich war das als Rundwanderung konzipiert. Die Wanderapp Komoot warnte zwar davor, dass es nach dem Gipfel einen sehr gefährlichen Abschnitt gibt, sagte aber nicht, was hier konkret gemeint war. In den Bildern sieht man es (in der Realität nochmals deutlich steiler und tiefer): ich habe vor der Schlucht mit Drahtseil und vereinzelten Sprossen kapituliert. Nicht ohne Ausrüstung. Erst recht nicht, wenn ich alleine unterwegs bin. Ich denke, es gibt einen Unterschied zwischen kalkulierbarem Risiko und Leichtsinn - diesen kleinen Klettersteig zu gehen fällt unter letzteres. 

Meine alpine Ausbildung bei der Bundeswehr war Ende der 90er Jahre. Ich fühle mich nach wie vor sicher genug, um alleine auf Grad 1 unterwegs zu sein, aber nicht für so etwas. Andere gehen das problemlos vermutlich in Sneakern, aber ich habe für mich die Entscheidung getroffen, das Risiko nicht einzugehen.

Apropos alleine: Die Stille im alpinen Gelände vor Sonnenaufgang fasziniert mich jedes Mal aufs Neue. Unvergleichlich! Puls hoch, Kopf frei, Natur pur. Wenigstens einmal im Jahr gönne ich mir das. Und ja, ein wenig bin ich dann doch stolz auf mich. Solche Dinge wären mit meinen ehemaligen „Kampfgewicht“ bzw. mit einem BMI > 40 nicht möglich gewesen.

Gibt es bei euch auch ein Urlaubsritual? Was darf nicht fehlen?





Montag, 29. Juli 2024

Auch das ist Feuerwehr!🚒 📟

Im Vorfeld unseres Tags der offenen Tür und unserem Feuerwehrfest habe ich zusammen mit meiner Frau 25 kg Zwiebeln, 15 kg Weißkohl, 5 kg Karotten, 20 Liter passierte Tomaten, 10 Liter Sahne, 10 kg Cheddar usw. zu Coleslaw, 30 Litern Soße für Currywurst (normal und „B1-scharf 🌶️“), 10 Liter Chili-Cheese-Soße und noch so einigen Sachen mehr vorbereitet. Vor ein paar Wochen haben wir schon 25 kg Schweinerücken in den Smoker gepackt und zu Pulled Pork verarbeitet und eingefroren. Auch das ist für mich „Ehrenamt in der Feuerwehr“.

Vergangenes Wochenende war es dann wieder so weit: Unser Feuerwehrfest hat gezeigt, dass die Feuerwehr viel mehr ist als nur „retten – löschen – bergen - schützen“.

Freiwillige Feuerwehren sind fest in das Gemeindeleben integriert. Das zeigt sich nicht nur bei jedem Einsatz sondern auch dann, wenn die Feuerwehr zum Feiern einlädt! Bei leckerem Essen, abendlicher Live-Musik, am Sonntag einem Gottesdienst und Unterhaltung durch den örtlichen Musikverein, einer spannenden Vorführung der Jugendfeuerwehr und gemütlichem Beisammensein konnten neue Freundschaften entstehen und bestehende vertieft werden. Menschen jeden Alters und aus verschiedenen Hintergründen feierten mit uns – ein echtes Highlight!

Für die jüngsten Besucher gab es viele Aktivitäten, bei denen sie spielerisch die Arbeit der Feuerwehr kennenlernen konnten. Diese Aktionen sind nicht nur unterhaltsam, sondern auch wichtig, um frühzeitig Interesse zu wecken und den Nachwuchs zu fördern. Unsere Jugendfeuerwehr präsentierte stolz ihre Fähigkeiten und zeigte, dass der Nachwuchs bereit ist, in die Fußstapfen der Erwachsenen zu treten.

Besonders erfreulich war die tatkräftige Unterstützung durch Partner und Familienangehörige, die wesentlich zum Gelingen des Fests beitrugen.
Ein herzliches Dankeschön an alle, die geholfen haben, dieses Fest zu einem vollen Erfolg zu machen.

Ich freue mich schon auf das nächste Jahr – da feiern wir 150 Jahre!



Samstag, 8. Juni 2024

Sach ma, Stern, hackt's bei euch?



"Dass Polizisten im Dienst ums Leben kommen, ist bedauerlich. Jeder tote Polizist ist einer zu viel. Aber es passiert zum Glück selten. Bauarbeiter leben gefährlicher."

Das ist Eure Überschrift - aber Ihr schafft es, dieser Geschmacklosigkeit noch einen darauf zu setzen: "In Hessen bekommen Polizisten und andere Beamte eine Angriffsentschädigung von 2.000 Euro - steuerfrei. Welcher Polizist hat da noch Interesse an einer Deeskalation?" - um direkt danach über Polizeigewalt zu salbadern. In einem Artikel über einen im Dienst ermordeten Polizisten.

https://www.stern.de/gesellschaft/mannheim--wie-mit-dem-tod-eines-beamten-politik-gemacht-wird--meinung--34764270.html

Und dann die Grünen… Bei einer Trauerrede zum Andenken an Rouven L. entblödet sich eine Abgeordnete mit dummen Sprüchen und bekommt Lacher aus der eigenen Fraktion.

https://www.zeit.de/politik/deutschland/2024-06/gruene-lachen-mord-polizist-mannheim-kritik

Ja, Frau Bozkurt hat sich entschuldigt. Ja, der Stern hat seine Headline zwischenzeitlich geändert. Zur Kenntnis genommen - aber Worte sind wie Pistolenkugeln: einmal abgefeuert können sie nicht zurückgenommen werden. Die schallenden Ohrfeigen von Stern und den Grünen brennen heiß auf den Wangen einer jeden Einsatzkraft, die sich für die Sicherheit ihrer Mitmenschen einsetzt, gleich ob in der Polizei, der Feuerwehr, dem Rettungsdienst, der Bundeswehr oder dem Bevölkerungs- und Katastrophenschutz.

Und die Gesellschaft wundert sich, weshalb wir vermehrt Debatten über Gewalt gegen Einsatzkräfte führen müssen.

Unter anderem genau darum.