Montag, 27. Februar 2023

Die Deutsche Bahn - immer wieder für ein Abenteuer gut

Ich habe es mal wieder gewagt - eine Reise mit der Deutschen Bahn. Wer schon länger mit mit in Facebook befreundet ist, weiß, dass ich ein durchaus ambivalentes Verhältnis zur Bahn habe...

Gebucht: Vaihingen Enz - Hamburg, Umstieg in Karlsruhe, dort Abfahrt 8:52 Uhr auf Gleis 3. Die DB-Navigator-App sagt etwas von 5 Minuten späterer Abfahrt, deswegen lässt mich die obligatorische 7minütige Verspätung des Regionalverkehrs relativ kalt.


8:49 Uhr komme ich in Karlsruhe auf Gleis 11 an, 8:52 höre ich auf der Mitte der Treppe zum Gleis 3: Bitte einsteigen, Zug fährt ab. "Puh! Gerade noch rechtzeitig!" denke ich, während ich "Hamburg/Altona" auf der Anzeigetafel lese. Ich steige ein, mein reservierter Sitz ist frei, ich checke in der App ein.

Der Zug sollte 13:36 in Hamburg ankommen. Gegen 12 fange ich mich an zu wundern, dass auf dem Monitor im ICE irgendetwas von 15:30 Uhr Ankunft in Altona steht. Dem hatte ich vorher keine Beachtung geschenkt, fand das aber etwas beunruhigend. Dann schaute ich auf dem Laptop im ICE-Portal - und tatsächlich, da standen auf einmal Haltestellen, von der mir die DB-Navigator-App nichts gezeigt hat. Und Ankunft Hamburg Hauptbahnhof 15:14 Uhr... 

Tatsächlich ist folgendes passiert:
Auf dem richtigen Gleis stand zur richtigen Uhrzeit ein ICE mit dem richtigen Ziel. Nur leider war es nicht mein ICE Nr. 78, denn der wäre mit 5 Minuten Verspätung an Gleis 4 abgefahren (was die DB-Navigator-App NICHT angezeigt hatte). Ich habe also den Bummel-ICE 202 erwischt.

Ich schreibe das gerade in der Bahn. Es ist 14:30 Uhr. Ich sollte seit einer Stunde in Hamburg sein. Man beachte den Konjunktiv: Sollte...

Soviel ist sicher: Die Bahn und ich - wir werden in diesem Leben keine Freunde mehr!

P.S.: Warum ich Maske trage? Nun, man muss es nicht mehr. Aber man darf es. Ich bin zwar der einzige im Abteil und sehe nur selten jemand mit Maske durch den Zug gehen, aber dafür wird um mich herum gehustet und geschnieft, was das Zeug hält. Ich glaube, ich bleibe erst einmal bei der Maske...

Mittwoch, 15. Februar 2023

Das Manifest


Das Manifest von Schwarzer und Wagenknecht ist derzeit ja in aller Munde. Der zweite Satz im Manifest lautet:

„𝗙𝗿𝗮𝘂𝗲𝗻 𝘄𝘂𝗿𝗱𝗲𝗻 𝘃𝗲𝗿𝗴𝗲𝘄𝗮𝗹𝘁𝗶𝗴𝘁, 𝗞𝗶𝗻𝗱𝗲𝗿 𝘃𝗲𝗿ä𝗻𝗴𝘀𝘁𝗶𝗴𝘁, 𝗲𝗶𝗻 𝗴𝗮𝗻𝘇𝗲𝘀 𝗩𝗼𝗹𝗸 𝘁𝗿𝗮𝘂𝗺𝗮𝘁𝗶𝘀𝗶𝗲𝗿𝘁.“

Ich kann gar nicht so viel essen wie ich angesichts dieses Euphemismus kotzen möchte. PRÄTERITUM IST FALSCH. Präsens ist richtig. Nicht „WURDEN“ sondern „𝘄𝗲𝗿𝗱𝗲𝗻“. Nach wie vor. Durch die russischen Aggressoren. Sie vergewaltigen Frauen und Kinder. Sie morden. Jetzt. Kleiner, aber wichtiger Unterschied.

Die Lumpenpazifisten, die pseudointellektuellen Unterzeichner dieses Manifests, können sich einfach nicht vorstellen, warum die Ukrainer nicht bereit sind für den Frieden einer wohlstandsverwahrlosten Clique , für eventuell günstigere Gaspreise und die Bequemlichkeit einiger Weniger die eigene Kultur aufzugeben und den Genozid an der eigenen Bevölkerung durch die Russen zu akzeptieren.
Wie so oft werden Ursache und Wirkung, Kausalität und Koinzidenz verwechselt. Nicht die Ampel-Regierung führt durch Lieferung von schweren Waffen und Panzern die Welt an den Rand eines dritten Weltkriegs. Nicht die NATO und alle Länder, die sich mit der Ukraine solidarisieren und entsprechende Waffensysteme zur Landesverteidigung liefern, tun das. Der Aggressor, der völkerrechtswidrige Angriffskrieg, gefährdet den Weltfrieden. Niemand anderes. So einfach ist das. Punkt.

Eine sehr gute Analyse, warum ein Verhandlungsfrieden nicht so ohne weiteres möglich ist, liefert Dietmar Pichler: https://materie.at/gk/ukraine-warum-ein-verhandlungsfrieden-nicht-so-einfach-ist

Mittwoch, 8. Februar 2023

Förderung des Ehrenamts


Ehrenamt: Rente für Feuerwehr? Kommunen skeptisch.

»... (man) könne sich nicht nur auf die Feuerwehren konzentrieren. «Man müsste das ganz große Fass aufmachen.»

Quelle 

 
Kommentar meinerseits:

Die Diskussion ist für mich ein Synonym für die Gesamtdebatte, dass Staat und Gesellschaft ehrenamtliches Engagement in der Gefahrenabwehr fordern, selbst aber nur wenig zur Motivation beitragen. Außer Lobhudelei und Applaus kommt da nicht sonderlich viel. Das Ehrenamt ist die tragende Säule im Gefahrenabwehrkonzept aller Bundesländer schlechthin - und ich persönlich bin der Ansicht, dass das durch bestmögliche Ausstattung auf der einen Seite, aber auch durch tatsächliche Wertschätzung in Form von „richtigen“ Benefits wie z.B. früherer Renteneintritte, Steuervergünstigungen oder was auch immer honoriert werden muss.
 
Keine Frage, ich leiste meinen Dienst auch ohne das, aber diese Diskussion gehört dazu, wenn man über eine Anerkennungskultur spricht.

Entweder man sucht Probleme - oder findet Wege.
 
#Anerkennung #Feuerwehr #Katastrophenschutz #DRK #ASB #DLRG #JUH #MHD #BRH

Freitag, 2. Dezember 2022

Bund könnte Wohungsbauziele deutlich verfehlen

... so titelte heute die Zeit.

Könnte? Konjunktiv? Dass das ambitionierte Ziel von 400.000 neuen Wohnungen in 2022 lichtjahreweit verfehlt wird, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.

Die Gründe sind bekannt: Zinspolitik, exorbitant gestiegene Energie- und Materialpreise, Lieferketten funktionieren nicht mehr, Fachkräftemangel, Wegfall bzw. deutliche Reduzierung staatlicher Förderung.

Das diskutierte und geplante Maßnahmenpaket der Bundesregierung ist nicht einmal ein Sturm im Wasserglas. Es ist ein laues Lüftchen, das der Misere keine nennenswerte Abhilfe schaffen wird. Maßnahmen mit tiefgreifendem Impact wie Deckelung der Zinsen, ein deutlicher Ausbau der Förderprogramme durch die KfW, eine Entschlackung des Baurechts, durch Digitalisierung beschleunigte Genehmigungsverfahren - davon möchte die Regierung nichts wissen. Im Gegenteil, gefördert werden weiterhin nur Sanierung anstatt Neubau und an der Fokussierung auf immer höhere und teurere Energieeffizienzstandards wird ebenso festgehalten wie am Widerspruch, den Kommunen zur Auflage zu geben, am Stadtrand weniger Flächen zu versiegeln aber auch in den Innenstädten möglichst viele Grünflächen zu erhalten.

Die Ziele von Environmental Social Governance und EU-Taxonomieverordnung sind sicher begrüßens- und unterstützenswert - und auch sehr teuer. In einer Krise, in der nicht zuletzt aufgrund von Flüchtlingsbewegungen millionenfach neuer Wohnraum gebraucht wird, allerdings nicht umsetzbar - zumindest nicht, wenn man der Krise Herr werden möchte.
 
Fakt ist: Gebaut wird immer, gebaut werden muss immer. Wenn man mehr bauen möchte, muss man dazu die Rahmenbedingungen ändern. Das kann der Markt nicht alleine - hierzu bedarf es schärferer und konsequenterer Maßnahmen durch den Staat. Ansonsten werden wir auch in 2023 und in den folgenden Jahren keinen bezahlbaren Wohnraum in ausreichendem Ausmaß schaffen.

Montag, 17. Oktober 2022

Bundeswehr - Reserve hat Ruh



Im Dezember 2021 bewarb ich mich um eine Stelle als Reservefeldwebel für das Kreisverbindungskommando beworben.

Nach viel - wirklich sehr viel Papierkrieg inklusive Beglaubigung diverser Zeugnisse, einem Empfehlungsschreiben durch das Innenministerium und vielem mehr war es dann am 1. Juni soweit - ich wurde gemustert. Mit 44. Das volle Programm...

Manche Dinge ändern sich nie (Musterungsärzte), andere hingegen schon.

Der CAT-Test hat mich mal kurz an meine Grenzen geführt. Deutsch, Mathe, Mechanik, Englisch, Wissen - kein Thema. Ich dachte aber immer, Logik (wie muss das fehlende Symbol aussehen) sei mein Steckenpferd, aber da haben mich 1/3 der Aufgaben ins Schwitzen gebracht. Über den Reaktionstest mit den blauen und roten Pfeilen reden wir besser nicht. 

Es war eine interessante Erfahrung. Auch das Prüfgespräch mit dem Truppenpsychologen.

Jetzt fehlt eigentlich nur noch ein orthopädisches Konsil (ja, mit Mitte 40 können Knie auch mal Ärger machen, wenn einem vor 25 Jahren bei der Bundeswehr ein Meniskus abhanden kommt…), dann stünde einer Reservistenkarriere nichts mehr im Weg.

Wofür das alles? Ich wollte die derzeit vakante Stelle des Verbindungsfeldwebels Sanitätsdienst im Kreisverbindungskommando des Landkreises übernehmen, um im Katastrophenfall die zivil-militärische Zusammenarbeit zwischen Bevölkerungsschutz (DRK, Feuerwehr usw.) und der Bundeswehr zu koordinieren. Meine Erfahrung im Katastrophenschutz sinnvoll weiterhin einbringen.

Ich war in der Folge dieser Musterung beim Orthopäden. Der bescheinigte mir, dass mein Knie durch den fehlenden Meniskus (übrigens, falls ich es noch nicht erwähnt habe: bei der Bundeswehr kaputt gegangen...) angegriffen sei, aber dass ich allgemein einen guten Zustand habe, noch Bergsteigen gehe und das Knie derzeit beschwerdefrei sei. 

Nun, Mitte August hatte ich es dann offiziell: Ich bin "untauglich". Mir wurde seitens des Karrierecenter erläutert, dass die Vorschriftenlage seit dem letzten Jahr besagt, dass auch für einen Laufbahnwechsel in der Reserve zwingend "tauglich 1 oder 2" vorliegen muss. Es wurde seitens des Karrierecenters gegenüber dem BAPersBW argumentiert, dass der für mich vorgeschlagene Dienstposten auch problemlos mit D3 ausgefüllt werden kann - aber offensichtlich: Vorschrift ist Vorschrift und Ausnahmen gibt es keine. Es sei denn, ich würde einen Bundeswehrarzt finden, der mich entsprechend tauglich klassifiziert.

Das ganze übrigens, wer hätte es gedacht, wegen der Arthrose im Knie. Mit Mitte 40 soll das ja vorkommen, da ist kein Knie mehr wirklich jungfräulich... Aber ein Knie, das noch problemlos in der Lage ist, regelmäßige Bergtouren im alpinen Gelände zu überstehen - mit einem grundsätzlichen Fitnesslevel einhergehend, der höher ist als zu meiner aktiven Zeit als Zeitsoldat. Zugegeben, Halbmarathon laufe ich heute nicht mehr, aber wenn ich mir dann noch überlege, was für altgediente Reservisten wir weiland mit nach SFOR und KFOR nahmen, teilweise Mitte 60 aufwärts...

Kommiß kommt eben doch von komisch.

Ach ja, im September bekam ich einen Anruf aus Koblenz - ob ich Interesse an einer Wehrübung hätte. Ich habe auf das Telefonat mit dem Karrierecenter verwiesen und darum gebeten, erst einmal die Akten zu pflegen. Schriftlich habe ich das ganze bis heute nicht. Interesse und Lust hätte ich nach wie vor, aber die Bundeswehr scheint sich derzeit selbst im Weg zu stehen.