Beinahe täglich liest man in der Presse, dass die Kommunen sich mit einer immer größer werdenden Anzahl an Flüchtlingen konfrontiert sehen. Für jeden aufgenommenen Flüchtling erhält die Kommune 12.270 € vom Land. Das reicht für Unterbringung, Verpflegung, Sozialarbeit und alle anderen damit zusammenhängende Kosten nicht aus und die Städte und Gemeinden legen darauf. Auch wird es immer schwieriger, adäquate Unterkunftsmöglichkeiten zu finden, vermehrt fragen Landratsämter und Regierungspräsidien auch beim DRK nach Notunterkunftsmaterial wie Feldbetten u.ä. an, da die eigenen Vorhaltungen nicht ausreichen. Vereinzelt wird geprüft, ob Notünterkünfte in Katastrophenschutzzelten, also quasi Flüchtlingscamps - mitten in Deutschland - aufgebaut werden müssen.
Soweit die Fakten. Und der Social-Media-Stammtisch tobt... Hier einige Stilblüten, Reaktionen auf einen Artikel der Pforzheimer Zeitung heute in Facebook:
Erschreckender ist die Tatsache, dass über 90% der Statements in genau diese Richtung gehen. Ich bin allerdings der festen Überzeugung, dass Social-Media-Diskussionen keinen repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung darstellen. Oder besser gesagt: Ich hoffe es inständig.
Mein Kommentar hierzu:
Bei all den Kommentaren hier, dass in Deutschland nichts investiert würde, dass Asylanten etwas geschenkt bekämen, fällt mir eigentlich nichts mehr ein...
Außer: Wir, die wir zum Großteil aktiv keinen Krieg erleben mussten, in Frieden und Freiheit aufwuchsen - wir, denen es in unserem behüteten Überfluss- und Wohlfahrtsstaat besser geht als 90% der Weltbevölkerung, die wir alle fließend Wasser haben, sanitäre Anlagen, Strom, ein Dach über dem Kopf, Heizung, jeden Tag mehrere Mahlzeiten, eines der leistungsfähigsten Sozial- und Gesundheitssysteme der Welt, nahezu kostenfreier Zugang zu Bildung und Wissen, fast überall Breitbandinternetverbindung, so ziemlich alle über Handys verfügen, mehr oder weniger regelmäßig in Urlaub gehen... Ja, wir haben das Recht uns zu beschweren, dass bei uns nichts investiert wird. Wir haben das Recht, Flüchtlingen gegenüber arrogant aufzutreten, weil wir das Glück hatten, in Deutschland geboren worden zu sein. Wir haben das Recht, den Asylbewerbern das Taschengeld zu neiden.
Und wir wollen mit dieser Einstellung auch ernst genommen werden!