Donnerstag, 30. Mai 2013

Vom Demokratieverständnis der AfD

Von der AfD auf deren Facebookseite für Kommentare gesperrt zu werden: Unbezahlbar!

Es offenbart sich ein sehr seltsames Demokratie- und Partizipationsverständnis dieser Partei, die für mehr direkte Demokratie einstehen will.

Das alles übrigens nur, weil ich zum unten angeführten Statement der AfD angemerkt hatte, dass die Partei ein interessantes Familienbild von Frauen am Herd zu haben scheint, wenn sie gegen den Ausbau von Kindertagesstätten ist. Der Kommentar wurde übrigens auch gelöscht.

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Kinder sollen möglichst früh in die Kita, die Mütter ganz schnell wieder an den Arbeitsplatz – so der Plan der Bundesregierung. Ein solches Familienbild halten wir für zerstörerisch. Denn für die Kleinen ist so ein Leben ein furchtbarer Stress, der sie chronisch krank machen kann. Kinder gehören in erster Linie in ihre Familie! 
(Bild und Kommentar AfD-Facebookseite 30. Mai 2013, 10:50 Uhr)
Gerne hätte ich das ganze noch weiter ausgeführt - durfte es aber nicht... In der Regel stellt sich die Frage bei den meisten berufstätigen Müttern tatsächlich nicht wirklich, ob sie wieder arbeiten gehen oder nicht - es ist eine wirtschaftliche Notwendigkeit, dass spätestens mit Auslaufen des Erziehungsgeldes beide Elternteile am Broterwerb mitwirken. Kinder muss man sich heutzutage wirklich leisten können.

Dennoch möchte ich für erwerbstätige Mütter eine Lanze brechen, selbst wenn die finanzielle Notwendigkeit nicht gegeben sein sollte. In skandinavischen Ländern versteht man unsere Diskussion nicht. Es ist z.B. in Dänemark und Schweden gang und gäbe, Kinder nach dem 1. Lebensjahr in eine Tagesstätte zu bringen. Empirische Sozialforschung über Sinn und Zweck, Vor- und Nachteile für die Kinder gibt es in Deutschland zu dieser Thematik wenig. Emotionsgeladen wird diskutiert, dass es Kleinkindern Schaden würde, Vertrauensbildung gestört wäre und derlei mehr.

Kinder zu bekommen ist eine individuelle Lebensentscheidung. Aber eben auch eine gesellschaftliche Notwendigkeit. Wenn nun im Rahmen der Feminismusdebatte und der gender-pay-gap mit allen Folgen, die meinem Erachten nach bereinigt nichts anderes als die manifestierte Konsequenz dieser Lebensentscheidung darstellen, seitens einer Partei im Einklang mit der katholischen Kirche (siehe Kardinal Meisner vor zwei Wochen) derartige Töne angeschlagen werden, ist das kontraproduktiv und zeigt, dass das klassische Rollenverständnis von Frauen (Kind, Küche, Haushalt), doch noch sehr weit verbreitet ist.

Es tut mir leid, das ist fernab jeglicher gesellschaftlicher Realität. Mit Statements wie den oberen stigmatisiert die AfD berufstätige Mütter zu Rabenmüttern. Und das sind sie ganz gewiss nicht.

Samstag, 18. Mai 2013

Inferno - Dan Brown

Der vierte Band nach Illuminati, Sakrileg und das verlorene Symbol um den Hauptprotagonisten Robert Langdon entführt uns in das Reich von Dantes göttlicher Komödie. In die neun Kreise der Hölle, in die Welt der sieben Todsünden, des Fegefeuers und des schwarzen Todes. Nach Florenz und nach Venedig - wer die Städte kennt, wird durch die Atmosphäre des Romans eingefangen. 

Ich möchte nicht all zuviel über den Inhalt verraten, da das Buch ja erst vorgestern erschienen ist. Im Gegensatz zu den ersten drei Büchern mit eher kirchlichem Hintergrund bzw. mit Geheimbünden und ähnlichem konfrontiert uns Dan Brown dieses mal mit einer ethischen Frage: Können wir es uns in Zeiten zunehmender Weltüberbevölkerung überhaupt noch leisten, gegen Seuchen, Pandemien und Naturkatastrophen vorzugehen? Was ist wahrer Humanismus - der zum Scheitern verurteilte Versuch jedes Individuum zu retten oder die menschliche Spezies als solches?

Brown hätte aus dieser Thematik sicher mehr herausholen können und ist vom wissenschaftlichen Standpunkt her nicht ganz up to date. Dennoch ein solider Thriller mit gutem Unterhaltungswert und einigen leider zu vorhersehbaren Wendungen. An Illuminati und Sakrileg reicht das Buch nicht heran, das verlorene Symbol schlägt es aber um Längen. 

Drei von fünf Eselsohren  


Donnerstag, 2. Mai 2013

Onomatopoesie

Ich danke der WELT für diesen Artikel.


1. Ich habe ein neues Fremdwort gelernt: "Onomatopoesie" - Eindeutig ein heißer Anwärter auf mein persönliches Fremdwort des Jahres 2013!

2. habe ich herrlich über diese Passage gelacht: "Ein Blogger meint, dank seiner Pornografieabstinenz habe er zum ersten Mal bewusst die Vögel singen hören."

3. habe ich gelernt, dass Internetpornografie für die menschliche Rasse existenzbedrohender ist als Atombomben. - Mir persönlich wäre es zwar deutlich lieber, würden die Amerikaner auf letzteres verzichten anstatt sich in "manueller Abstinenz" zu üben, aber hey, wer bin ich, der WELT zu widersprechen?

http://www.welt.de/vermischtes/article115805954/Warum-Amerikaner-nicht-mehr-selbst-Hand-anlegen.html