Dienstag, 19. Mai 2015

Flüchtlingsboot im Mittelmeer versenkt

»Gestern Abend im Kino. Lauter Kriegsfilme. Ein sehr guter, über ein Schiff von Flüchtlingen, das irgendwo im Mittelmeer bombardiert wird. Zuschauer höchst belustigt durch eine Aufnahme von einem großen dicken Mann, den ein Helikopter verfolgt, zuerst sah man ihn sich durchs Wasser wälzen wie ein Nilpferd, dann sah man ihn durch das Zielfernrohr des Hubschraubers, dann war er ganz durchlöchert und das Meer rund um ihn färbte sich rosa, und er versank so plötzlich, als sei das Wasser durch die Löcher eingedrungen. Zuschauer brüllten vor lachen als er unterging. Dann sah man ein Rettungsboot voll kinder mit einem hubschrauber darüber, eine frau mittleren Alters, vielleicht eine Jüdin, saß mit einem etwa drei jähre alten knaben im bug.

Kleiner Junge brüllte vor angst und verbarg seinen köpf zwischen den brüsten als wollte er ganz in sie hineinkriechen und die frau legte die arme um ihn und tröstete ihn. obwohl sie selbst außer sich vor angst war bedeckte sie ihn so gut wie möglich als glaubte sie ihre arme könnten die kugeln von ihm abhalten, dann warf der hubschrauber eine 20-kilo-Bombe zwischen sie schreckliches aufblitzen und das ganze schiff zersplitterte wie Streichhölzer, « 


Aus 1984, George Orwell, erschienen im Juni 1949. 





Freitag, 1. Mai 2015

Kommentar zur GDL-Drohung: "Diesmal wird es richtig lange"

„Politik ist die Summe der Mittel, die nötig sind, um zur Macht zu kommen und sich an der Macht zu halten und um von der Macht den nützlichsten Gebrauch zu machen“ Machiavelli

Es geht bei diesem Streik doch längst nicht mehr um eine deutliche Lohnsteigerung für die Lokführer. Es geht nur noch um Macht. Mehr Macht für die GDL, mehr Macht für Weselsky. Meiner Meinung nach nimmt das ganze nun absurde Formen an. Die unverhohlene Drohung "Diesmal wird es richtig lange" nimmt Berufspendler in Geiselhaft, der volkswirtschaftliche Schaden wird am Ende dieser unsäglichen Aktion, die seit vielen Monaten auf dem Rücken der Bevölkerung ausgetragen wird, in die Milliarden gehen. Meiner Ansicht nach gehört der öffentliche Personenverkehr als einer der Hauptnerven der Gesellschaft zu den kritischen Infrastrukturen, vergleichbar mit Strom- und Wasserversorgung. So sehr ich zu Beginn Verständnis für die GDL hatte, so sehr fehlt es mir mittlerweile.