Dienstag, 19. Februar 2013

Der Verein ist tot - es lebe der Verein!

Eine gute Ausarbeitung über das Vereinswesen in Deutschland von Hannes Jähnert.

http://hannes-jaehnert.de/wordpress/2013/02/19/der-verein-ist-tot-es-lebe-der-verein/

Allerdings wage ich dem Abgesang Annette Zimmermanns auf Vereine, den sie aufgrund des Engagementberichts anstimmt, zu widersprechen und gelange zu einer anderen Schlussfolgerung als der Autor, der seinen Schwerpunkt auf die künftige Bedeutung von netzbasierenden (Protest)Bewegungen legt.

Zweifelsohne ist folgendes Statement richtig: "Der Business Talk hat längst Einzug gehalten in die Welt der Vereine, die eigentlich keine mehr sind, sondern Initiativen, Projekte, NGOs und Sozialunternehmen, die professionell geführt, ihre Anliegen werbewirksam vermarkten und sich über Events, Kampagnen und Verkäufe von Merchandise finanzieren." Warum aber, so frage ich, muss eine zunehmende Professionalisierung automatisch negativ gesehen werden? Schlussendlich muss die Arbeit der Vereine, die vielfach (staatliche) Aufgaben im Bereich der Daseinsvorsorge, in der Wohlfahrts- und Sozialarbeit übernehmen bei einer Verknappung staatlicher Mittel gegenfinanziert werden.

Den Untergang der klassischen Vereine zu propagieren halte ich vor den gesellschaftlichen Umwälzungen, die nicht zuletzt wegen des demographischen Wandels auf uns zu kommen werden, für falsch. Im Gegenteil: Wir werden uns als Gesellschaft wieder auf gemeinschaftliche Werte besinnen müssen, wenn die Prognosen recht behalten und sich ab 2050 das Verhältnis der Menschen über 65 Jahren zu Menschen im Alter von 20 bis 64 Jahren verdoppelt haben wird. Dieses Ungleichgewicht von Einzahlern in Sozial- und Rentenkassen und Leistungsempfängern wird unabhängig von blümigen Versprechungen wie "die Renten sind sicher" zu empfindlichen Verringerungen staatlicher Leistungen und zu einer zwingenden Notwendigkeit von klassischer Vereinsarbeit führen. Wer, wenn nicht Vereine und ehrenamtlich engagierte Bürgerinnen und Bürger, wird in der Zukunft dafür sorgen, dass im Sozial- und Gesundheitswesen nicht alleine der Kostendruck die Qualität der Daseinsvorsorge bestimmt?

Wir alle können selbst bestimmen, wie die Zukunft unseres gesellschaftlichen Miteinanders aussieht. Für mich sind Vereine daher eine zwingende Notwendigkeit und eine logische Konsequenz.

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