Aus dem Leben eines Marketing-Verantwortlichen…
Ich habe mich die letzten Tage erstmalig mit sponsored ads bei Youtube beschäftigt, also mit einer speziellen Sparte der Google Ads. Vor zwei Wochen haben wir ein Image-Video gelauncht
und nachdem ich selbst mehr oder weniger häufig Video-Podcasts zur Immobilienwirtschaft, zu Steuerrecht, Kostenrechnung, Controlling usw. anschaue, kam ich auf die Idee, dass ich dieses Video ja vor entsprechenden Videos, die sich mit Bauträgern u.a. beschäftigen, als Werbung ausspielen lassen könnte. Nach ein wenig Recherche fand ich dann heraus, dass für meine Zwecke das sog. InStream-Format das erfolgversprechendste sein wird. Das sind die Videos, die man nach 5 Sekunden wegklicken kann, wenn es einen nicht interessiert - bezahlt wird erst dann, wenn das Video mind. 30 Sekunden geschaut wurde.
Nach viel Recherche und Einarbeitung in das Thema Google Ads, diverse Code-Schnipselei auf der firmeneigenen Homepage (ernsthaft, google, intuitive Bedienbarkeit geht anders...) und viel Beschäftigung mit Word-Press war ich dann so weit und konnte das Video anhand verschiedener Keywords und Bereiche entsprechend platzieren.
Glaubte ich. Tatsächlich wurde es in den ersten 24 Stunden genau mit 10 Impressionen (also die 5 Sekunden) und 2 Impressionen (länger als 30 Sekunden) ausgespielt. Und Google schlug mir dann vor, dass ich die Werbung auch bei sog. "Displaypartnern" über google ausliefern lassen könnte um die Reichweite zu vergrößern. Dass das an meine definierte Zielgruppe ausgeliefert wird, das habe ich als gegeben vorausgesetzt.
Nun, zwei Tage später sind die Zugriffszahlen quasi "explodiert", 7112 Impressionen, 1906 Aufrufe - allerdings nur 6 Klicks auf die Homepage. Von den 6 Klicks hat keiner ein Kontaktformular ausgefüllt, die Konversionsrate ist also gleich null, je klick habe ich rund 8 € bezahlt. Nicht weiter dramatisch, aber für mich Grund genug, mich etwas vertiefender mit Google Ads zu beschäftigen. Das erste, was mich gewundert hat, war die Demographie. 34,5% der Zugriffe erfolgten durch Frauen im Alter von über 55 Jahren. Insgesamt lag der Frauenanteil bei knapp 56% - das erschien mir bei meinem traditionell eher männlichen Kundenklientel als eher unplausibel. Auch dass rund 90% der Aufrufe über Smartphone und Tablets erfolgten, kam mir verdächtig vor.
Weitere Recherche führt mich dann irgendwann zu den Auslieferungsorten der gestreamten Werbungen. Mein Werbevideo für Bauträger wurde in diversen Apps aus Google Play und iTunes App Store ausgeliefert. Wer jetzt glaubt, dass das dann in Kalkulationsprogrammen oder ähnlichem erfolgt ist: Weit gefehlt! Das Video wurde Klassikern wie "Family Island", "Best Fiends", "Pop Bubbles", "Wort Guru", "Bubble Shooter", "Solitaire" und ähnlichen Spielen ausgeliefert!
Das macht dann in der Gesamtschau ein wenig fassungslos. Ich habe die Displayauslieferung beendet. Seither keine Zugriffe mehr.
Das lässt jetzt einige Fragen offen - aber am interessantesten ist für mich in diesem Zusammenhang: Die Hauptzielgruppe für Spiele-Apps ist offensichtlich weiblich und älter als 55. ;-)
Dieses Phänomen kennen wir auch. Hier muss man sagen, dass im Display sehr viel Aufwand in der Kontrolle der Ausspielung liegt, heißt, man muss täglich schauen, dass man nicht in Gaming Apps oder Downloadportalen landet.
AntwortenLöschenWir nutzen Display lediglich bei Themen, die sich nicht über andere Anzeigen-Arten lösen lassen und hätten hier (aus dem Bauch heraus) eher auf anderen Plattformen mit Sponsored Ads und einem sehr engen Targeting gearbeitet.