Donnerstag, 4. April 2024

Unternehmensstrategie - militärische Rethorik in der Wirtschaft

Wir müssen den Wettbewerb töten!
Wir müssen sie vernichtend schlagen! 🪖
 

Müssen wir das?

Ich hatte in der Vergangenheit gelegentlich mit Führungskräften zu tun, deren Vokabular in Bezug auf Wettbewerber aus "töten, vernichten, verdrängen, eliminieren, erobern" bestand.

Der Ursprung des Wortes „Strategie“ liegt Jahrtausende zurück. Sun Tsu beschreibt 500 v. Chr. in seinem Werk „Die Kunst des Krieges“ wesentliche Punkte, die zum militärischen Erfolg führen und mit nur wenig Phantasie auf das Wirtschaftsleben adaptiert werden können:

1. Die gute Sache - die Mission und Vision,
2. Die Führung - Führung, heute wird auch „Management“ synonym verwendet, ist ebenfalls in Unternehmen ein wesentlicher Faktor zum Erfolg,
3. Die Umweltbedingungen und das Terrain – in der heutigen Wirtschaftssprache sind das die Umfeldbedingungen,
4. Die Organisation - in der Wirtschaft besitzt dieser Begriff mehrere Dimensionen, angefangen bei Struktur bis hin zu Prozessen und
5. Die Spionage - als Sinnbild zu Wettbewerbsbeobachtung zu verstehen, denn "... wenn Du den Feind und dich selbst kennst, brauchst Du den Ausgang von hundert Schlachten nicht zu fürchten."

Diese 5 Punkte sind wichtig und richtig. Wir sind heute aber in einer Zeit, in der Wirtschaft und Unternehmensführung von einer differenzierteren Sichtweise profitieren. Das Konzept der Unternehmensstrategie hat sich bei modernen Führungskräften längst von seiner rein militärischen Vergangenheit und Bedeutung emanzipiert und deutlich erweitert. Viele haben erkannt, dass der Fokus darauf gelegt sollte, wie wir in einem gesunden Wettbewerbsumfeld koexistieren können. Ein solches Umfeld fördert Innovation, verbessert die Qualität von Produkten und Dienstleistungen und stärkt letztendlich die Wirtschaft insgesamt.

Eine wertschätzende Unternehmenskultur - diese beinhaltet auch den Umgang mit Wettbewerbern - beginnt an der Spitze. Geschäftsführer und Führungskräfte haben die Verantwortung, eine Unternehmenskultur zu schaffen, die auf Respekt und Fairness basiert.

Dies bedeutet nicht, dass wir uns nicht mit dem Wettbewerb beschäftigen sollen. Vielmehr geht es darum, Wettbewerbsvorteile durch Innovation, Effizienz und hervorragende Leistung zu erlangen. Denn letztlich geht es nicht darum, den Wettbewerb zu vernichten, sondern darum, durch das eigene Produkt zu überzeugen und in seiner Nische den Status der Exzellenz zu erreichen - und im Zweifelsfall Respekt und Fairplay beim Wettbewerb einzufordern.

Wie seht Ihr das? Haben Fairness und Respekt Platz im Business oder seht Ihr die Mission eines Unternehmens darin, den Wettbewerb zu vernichten?

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