Damals sagte ein in Trauerarbeit erfahrener Kollege zu mir, dass er Trauer immer mit einem Ballon in einem Raum vergleicht. Am Anfang gigantisch groß, den gesamten Raum ausfüllend, mit der Zeit kleiner werdend - aber dennoch stets präsent.
Mein Kollege irrte in einem Punkt. Der Ballon wird nicht kleiner, er wechselt nur sein Volumen. Der Kern - die Trauer als solche - wird lediglich komprimiert, er wird nicht kleiner. Lediglich die Alltagspräsenz wechselt und naturgegeben ist sie in den letzten Tagen wesentlich höher als zu anderen Zeiten, dennoch ist die Trauer um den Verlust, das Gefühl, um einen Teil seines Lebens betrogen worden zu sein, stets allgegenwärtig und der Schmerz genauso intensiv wie vor einem Jahr.
Wir haben im vergangenen Jahr erlebt, was es heißt, ein "Sternenkind" zu haben. Auch wenn sicherlich gut gemeint, helfen Plattitüden wie "Der liebe Gott hat jetzt einen Engel mehr", "Wer weiß, wozu's gut war..." oder "Ihr habt sie ja nicht gekannt. Stellt euch vor, das wäre mit einem Jahr passiert" nicht im mindesten. Im Gegenteil, sie machen wütend und aggressiv.
Natürlich gab es auch die andere Seite. Wir haben von sehr vielen Menschen aufrichtiges und tief empfundenes Mitgefühl erfahren. Die Anteilnahme von Familie, Freunden und Bekannten sorgt noch heute für einen Klos im Hals. All denjenigen möchte ich danke sagen. Danke, dass ihr für uns da gewesen seid. Danke, dass ihr es noch immer seid.
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