Montag, 25. September 2017

Kommentar: Tag 1 nach der Wahl

Parteichefin Petry will nicht mehr mit ihrer Fraktion spielen und macht bei der Pressekonferenz die Weidel. Weidel und die restliche Meuthe fordern sie auf, die Partei zu verlassen. Man fragt sich, ob Gauland nun mit einem kräftigen Hallali und stramm gebundener Dackelkrawatte nun auch die Jagd aus sie eröffnet. 

Die CSU will evtl. eine eigene Fraktion bilden. Wäre dann übrigens die kleinste Fraktion. Netter Gedanke! Klar, man hat die bajuwarische Landtagswahl 2018 im Blick und möchte sich von Mutti emanzipieren. Dass der Spitzenkandidat der CSU Joachim Herrmann kein Mandat im Bundestag errungen hat, lässt schmunzeln. 

Schulz hat sich bereits gestern Abend um Kopf und Kragen geredet und sich als schlechter Verlierer auch für die verbleibende Wählerschaft nicht sympathischer gemacht. Die heutige Wiederholung der Bekräftigung, tatsächlich nicht in die Verantwortung sondern in die Opposition zu wollen, zwingt Jamaika an den Tisch. 

Soweit liegen Grüne und FDP in einigen Punkten nicht auseinander, in anderen überwiegen Ideologien die Sachfragen. Lachende Dritte ist Merkel, sie kann sich genüsslich zurücklehnen und das Ringen zwischen Lindner und Özdemir genießen. Kommt es zu einer Einigung und zur Koalition, bleiben die Erfolge CDU-Erfolge, die Misserfolge fallen, wie seit 12 Jahren, dem Koalitionspartner zu. Auch wenn ich persönlich Jamaika für interessant halten würde und ich den Grünen in vielen gesellschaftlichen Fragestellungen mehr Sympathien entgegenbringe als der CDU , werden FDP und Grüne in vier Jahren geschwächt daraus hervorgehen, egal, wie viel Programmatik man durchgesetzt hat. 

Sollte man sich nicht einigen können... Lindner hat nicht Unrecht, merkte er heute doch an, dass es am ersten Tag nach der Wahl verantwortungslos gegenüber dem Wähler ist, direkt nach Neuwahlen zu rufen. Bliebe eine Alternative. Nein, nicht die für Deutschland, sondern erstmalig auf Bundesebene eine Minderheitsregierung. Dann müsste die CDU sich die Stimmen tatsächlich in der Sache bei der großen Opposition, also bei der GroOp holen und wirklich überzeugen. 

Das wäre doch tatsächlich einmal mutig. Und etwas Neues! 


Schon nach dem ersten Tag steht eines für mich fest: Ich brauche in dieser Legislaturperiode Popcorn. Viel Popcorn!